Editorial
Wie lässt sich ein Jahr bei der Groupe Mutuel in wenigen Worten zusammenfassen? Die Groupe Mutuel kann sich über ihren Geschäftserfolg freuen und insgesamt eine positive Bilanz für das Jahr 2023 ziehen.
«Mit mehr als 63 000 neuen OKP-Versicherten im Jahr 2023 ist die Geschäftsbilanz im zweiten Jahr in Folge sehr positiv», freut sich Karin Perraudin, Präsidentin des Verwaltungsrats der Groupe Mutuel.
Dieser Erfolg ist umso erfreulicher, als die Lage in unserer Branche und in der gesamten Wirtschaft weiterhin angespannt ist: mit einem starken Anstieg der Gesundheitskosten um 3,7 Prozent (der stärkste Anstieg der letzten zehn Jahre) und damit einem starken Anstieg der Prämien. Dennoch haben sich im Jahr 2023 über 63 000 neue Kunden der Groupe Mutuel angeschlossen. Nach den rund 67 500 neuen Versicherten im Vorjahr bedeutet dies den zweiten Erfolg in Folge und bestätigt somit die vom Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung getroffenen Entscheidungen.
«In Bezug auf Produktion und Umsatz sind wir in allen Unternehmensbereichen auf dem richtigen Weg, was mich sehr freut. Ich gratuliere allen Teams der Groupe Mutuel, die zu diesem weiteren wichtigen Erfolg beigetragen haben», so Thomas Boyer, CEO der Groupe Mutuel.
Viele Geschäftsindikatoren stehen also auf Grün, was das Jahr 2023 zu einem guten Jahr macht. Im Bereich Lebensversicherung zum Beispiel nähert sich der Netto-Neugeldzufluss 250 Millionen Franken, ein Wachstum von über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Bereich Unternehmen wächst mit fast 30 000 Unternehmenskunden (+1500) weiter und festigt damit unsere Position als fünftgrösster Schweizer Versicherer, auch wenn einige Sanierungen aufgrund der höheren Schadenquote (mehr Fehlzeiten mit einem starken Anstieg von psychischen Erkrankungen) erforderlich waren.
«Dieses Wachstum in allen Unternehmensbereichen stärkt unsere Diversifikationsstrategie. Wir bleiben also auf diesem Weg und werden unseren Kunden weiterhin eine breite Palette neuer Gesundheits- und Vorsorgeprodukte anbieten, die den Bedürfnissen der Kunden und den Erwartungen des Marktes entsprechen. Wir sind schweizweit die einzigen, die dies sowohl Privat- als auch Unternehmenskunden anbieten können. Das ist eine unserer Stärken, und wir werden diese Entwicklung und dieses Wachstum fortsetzen, insbesondere in der Deutschschweiz mit unseren soliden und innovativen BVG-Lösungen, die geschäftlich sehr erfolgreich sind: Zum ersten Mal übersteigen die Prämieneinnahmen in diesem Bereich 200 Millionen Franken», führt Thomas Boyer weiter aus.
Doch trotz all dieser guten Nachrichten und wie so oft im Leben ist die Suche nach dem perfekten Gleichgewicht nie einfach. Während die geschäftlichen Entwicklungen hervorragend sind, fallen die Finanzergebnisse etwas differenzierter aus. Die finanziellen Verluste in diesem Jahr und im Vorjahr verpflichten uns zu grösserer Vorsicht, Budgetdisziplin und verbesserter Kontrolle unserer Rentabilität.
«Der unerwartet starke Anstieg der Gesundheitskosten und die nach wie vor sehr volatilen Börsenmärkte erfordern bei einigen Finanzindikatoren besondere Aufmerksamkeit», erklärt die Präsidentin Karin Perraudin.
Der regulatorische und politische Druck, den Prämienanstieg und die Höhe der Reserven zu begrenzen, ist verständlich. Dies sollte jedoch nicht auf Kosten der Versicherten geschehen. Unsere Reserven haben sich stark verringert, sodass einige Kassen in einer schwächeren Position sind. Dies ist hauptsächlich auf die stark gestiegenen Gesundheitskosten zurückzuführen. Kurzum: Die Prämien der Versicherer decken die Kosten schon seit längerem nicht mehr.
Und es besteht dringend Handlungsbedarf, um einen weiteren Anstieg der Gesundheitskosten zu verhindern. Das Schweizer Gesundheitssystem ist widerstandsfähig. Es ist solide. Es hat dies während der Covid-Krise bewiesen. Aber seine Finanzierung ist nicht nachhaltig. «Alle Partner müssen gemeinsam handeln. Deshalb fordert die Groupe Mutuel die Einrichtung einer Task Force, damit sich alle Akteure des Systems an einen Tisch setzen und starke, ab 1. Januar 2025 umsetzbare Massnahmen zur Kostenstabilisierung vorschlagen können. Das ist keine Utopie oder bloss so eine Idee. Die Schweiz ist dazu in der Lage. Sie hat dies in der Vergangenheit bewiesen», plädiert Thomas Boyer, CEO der Groupe Mutuel.
Sofortige Entscheidungen sind möglich: über die Medikamentenpreise, über Anreize, mehr Generika zu verwenden, über Fehlanreize und unnötige medizinische Eingriffe sowie über eine allgemeine Verpflichtung zur Führung eines elektronischen Patientendossiers. «Ich bin von diesen Massnahmen überzeugt. Und die Versicherer sind natürlich mitverantwortlich dafür, die besten Lösungen zu finden, die für möglichst viele Menschen tragbar sind. Wir können die Dinge nicht einfach laufen lassen und hoffen, dass sich alles ändert, ohne unsere Methoden anzupassen», sagt Thomas Boyer.
Die Herausforderungen für 2024 sind also zahlreich und anspruchsvoll. Auch auf politischer Ebene mit wichtigen Abstimmungen und spannenden Debatten. «Es müssen dringend wirksame und rasch umsetzbare Lösungen gefunden werden. Deshalb plädiere ich dafür, etwas weniger zu diskutieren und stattdessen Entscheidungen zu treffen, um der Bevölkerung wirklich zu helfen», fordert Karin Perraudin. Die Groupe Mutuel wird zudem verstärkt daran arbeiten, das Kundenerlebnis noch einfacher und effizienter zu gestalten. «Wir werden da sein, um unsere Versicherten auf ihrem Weg zu begleiten, sie zu beraten und zu unterstützen», schliesst Thomas Boyer.
Karin Perraudin
Präsidentin
Thomas Boyer
CEO